Als Abschluss des Projektes "Queer gegen Antisemitismus" haben wir in all unseren Jugendgruppen Workshops zum Thema „Widerstandsbewegungen“ durchgeführt und uns mit queeren jüdischen Personen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus beschäftigt.
Dazu haben wir uns beispielsweise die Arbeit von der Gruppe „Persoonsbewijzencentrale“ rund um die lesbische "Halbjüdin" Frieda Belinfante. Sie war die erste weibliche Dirigentin in Europa mit eigenem Orchester, löste dieses zum Schutz der jüdischen Mitglieder auf, weigerte sich eine Ausnahmegenehmigung, um trotz ihrer jüdischen Familie weiter als Kunstschaffende arbeiten zu dürfen, zu beantragen und fälschte, gemeinsam mit anderen, über 60.000 Ausweisdokumente, um jüdische Bürger:innen zu schützen. Da es zu allen echten Dokumenten Duplikate im Einwohnermeldeamt Amsterdams gab, plante die einen Brandanschlag auf dieses, um die Fälschungen zu vertuschen. Auf Grund ihres Frau-seins, durfte sie am Anschlag selbst nicht teilhaben. Sie lebte, um unterzutauchen, zeitweise als Mann und emigrierte erst in die Schweiz und dann in die USA.
Außerdem schauten wir uns die Lebensläufe und das Schaffen von Rose Valland, Nadine Hwang sowie Erika und Klaus Mann an, die Kinder des Schriftstellers Thomas Mann. Die Jugendgruppen waren sehr interessiert und fasziniert von den starken Aktionen und den vielen kleinen Aktionen innerhalb der Widerstandsbewegungen. Wir thematisierten dabei auch die Themen Alltagsantisemitismus und Vorurteile gegen jüdische Menschen und auch queere Jüd*innen.
Die drei Workshops fanden im Rahmen der niedersächsischen Aktionswochen gegen Antisemitismus statt und wurden gefördert durch das ANNE-Programm (Antisemitismusprävention in der Erwachsenenbildung) und über eine Zusammenarbeit mit dem VNB e.V.