Am Samstag, den 3. Mai 2025, war die Gifhorner Innenstadt Schauplatz eines besonderen Ereignisses: Anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung veranstalteten das Queere Netzwerk Gifhorn e.V. und der Behindertenbeirat des Landkreises Gifhorn einen gemeinsamen Aktionstag, der zum Mitmachen, Mitfühlen und Mitdenken einlud. Ermöglicht wurde diese Aktion durch die Förderung der Aktion Mensch.
Barrieren sichtbar machen – Verständnis schaffen
Im Fokus der Veranstaltung stand das Erleben und Sichtbarmachen von Barrieren, die Menschen mit Behinderung im Alltag begegnen. Ziel war es, mit der breiten Öffentlichkeit über Themen wie Barrierefreiheit, Inklusion und Teilhabe ins Gespräch zu kommen – praxisnah, anschaulich und lösungsorientiert.
Die zentralen Elemente des Aktionstags:
Barrierefreiheit hautnah erleben:
Besucher*innen konnten am eigenen Körper nachempfinden, wie herausfordernd die Gifhorner Innenstadt mit Kopfsteinpflaster und „Stadtmöblierung“ für mobilitätseingeschränkte Menschen sein kann. Ausgestattet mit Rollstühlen, Blindenstöcken oder zusätzlichen Gewichten tasteten sich viele mutig durch die Innenstadt. Ihre Eindrücke und Emotionen hielten sie an Flipcharts fest – ergänzt durch eine Schulnotenbewertung der Barrierefreiheit vor Ort.
Crash-Kurs Gebärdensprache:
An einem Mitmach-Stand wurden interessierten Passant*innen einfache Gebärden wie „Bitte“, „Danke“ oder „Guten Tag“ vermittelt – niederschwellig und direkt umsetzbar im Alltag. Damit sollte ein Beitrag zur barrierefreien Kommunikation geleistet werden.
Aktion Leichte Sprache:
In einem interaktiven Format konnten Besucherinnen lernen, wie Inhalte in Leichter Sprache formuliert werden – unterstützt durch einen Live-„Dolmetscher*in“. Ziel war es, das Bewusstsein für die Alltagstauglichkeit dieser barrierearmen Ausdrucksweise zu stärken.
Dialog mit dem Behindertenbeirat:
Der Protesttag diente auch dazu, den Behindertenbeirat des Landkreises Gifhorn stärker in den öffentlichen Fokus zu rücken. Viele nutzten die Gelegenheit zum direkten Austausch, um mehr über die Arbeit und Ziele des Gremiums zu erfahren.
Ein Protesttag zum Anfassen und Mitgestalten
Der Aktionstag war bewusst offen gestaltet: Menschen aller Altersgruppen und Hintergründe konnten sich ohne Hürden einbringen. Die verschiedenen Angebote machten Barrieren nicht nur sichtbar, sondern auch emotional greifbar. Das gemeinsame Anliegen war klar: Barrieren abbauen – in der Stadt, in den Köpfen, in der Sprache.
Der Protesttag am 3. Mai war ein voller Erfolg – nicht zuletzt dank des engagierten Einsatzes vieler Ehrenamtlicher und der Förderung durch Aktion Mensch. Er hat gezeigt: Inklusion beginnt mit Verständnis – und Verständnis beginnt mit dem Erleben.