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#spektrumbleibt

Offener Brief an die Kreispolitik des Landkreises Gifhorn

Liebe Menschen in und um Gifhorn,
sehr geehrte Kreispolitik,

 

euch allen ist das Spektrum und unser Verein, das Queere Netzwerk Gifhorn e.V., mittlerweile bekannt. Mit unserem breiten Angebot an Gruppenangeboten, Projekten, Beratungen und Veranstaltungen sind wir schon lange keine Unbekannten mehr im Landkreis. Gerade unsere Paradedisziplin, die queere Jugendarbeit, bildet unser bestes Steckenpferd. Deswegen ist das Spektrum auch ein queeres Jugendzentrum und ein soziokulturelles Zentrum im Herzen des Landkreises Gifhorn. Wir sind für alle da.

 

Und doch: Auch ein solches Zentrum mit seinen zahlreichen Angeboten muss angemessen finanziert werden. Wir waren überglücklich, als die Kreispolitik im Jahr 2021 unserem Antrag zugestimmt hat, das Spektrum 2022 aufzubauen. Damals noch mit 15.000 € gefördert. Im Jahr darauf, also 2023, wurden uns die Mittel alleine dafür schon um 50 % gekürzt. Für uns ein harter Schlag, aber wir haben es bestmöglich ausgeglichen und bestehen mit unseren wichtigen Angeboten fort.

 

Dieses Jahr jedoch droht uns die kreisweite Politik die Mittel gänzlich zu streichen. Das würde das Ende des Spektrums bedeuten. Das Ende eines sicheren Ortes für Menschen mit einer anderen sexuellen Orientierung und/oder Geschlechtsidentität. Das Ende eines zweiten Zuhauses für so viele Menschen. Das Ende eines Ortes, der diskriminierten und benachteiligten Menschen ein Treffpunkt ist. Das Ende eines Ortes und auch das Ende eines Engagements, dass den Landkreis auf so vielen Ebenen bereichert.

 

Die Kreisverwaltung argumentiert damit, dass sie Gelder einsparen muss. Warum muss dann aber wieder bei der Jugendarbeit gespart werden und warum bei Projekten, die aktiv sind und den Landkreis zu einem lebenswerteren Ort machen? Weiter begründet die Kreisverwaltung ihren Kürzungsvorschlag auch damit, dass unsere Zielgruppe zu klein sei, um nachhaltige Effekte erzielen zu können. Wir haben Angebote für alle Jugendlichen und junge Erwachsenen im Landkreis. Kann diese Zielgruppe ernsthaft „zu klein“ sein?

 

Tatsächlich beantragen wir für das Jahr 2024 insgesamt 32.000 € für das Spektrum, unsere Jugendarbeit und unser neues Testprojekt, bei dem Menschen sich kostenfrei auf sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen können. Das alles fällt weg, wenn wir keine gesicherte Finanzierung haben.

 

Sicher kann man nun argumentieren, dass wir eben mehr Eigenmittel einnehmen müssen. Unsere Zielgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist jedoch nicht dafür bekannt große Geldreserven zu horten. Sollen wir von Jugendlichen, die unsere Jugendberatung verzweifelt aufsuchen, Geld dafür verlangen, dass sie sich Hilfe suchen? Wir halten das für keinen geeigneten Weg.

 

Der Ball liegt aktuell in der Kreispolitik und wird im nächsten Kreistag am 15.12 abschließend mit dem Kreishaushalt 2024 entschieden. Dort muss sich die Politik entscheiden, ob sie uns als Bereicherung für den Landkreis sieht, oder nicht. Landesweit werden wir mit unserem Zentrum im ländlichen Raum als Leuchtturmprojekt betitelt. Der Landkreis ist auf Landesebene auch nicht müde sich damit zu rühmen und trotzdem sollen wir nun totgespart werden. Auch ist unsere beantragte Summe in Relation zu einem Millionen-Haushalt, den der Landkreis Gifhorn aufzuteilen hat, eigentlich keine Rede wert. 

 

Wir haben dieses Jahr sehr viel mit der Politik gesprochen. Alle demokratischen Parteien lobten unsere Arbeit in den besten Tönen. Alle waren begeistert vom CSD 2023 und alle signalisierten uns, dass sie uns als Bereicherung des Landkreises gerne beibehalten wollen. Dass wir nun totgespart werden sollen, ist uns umso unbegreiflicher. Das sehen wir durchaus als Wein predigen und Wasser einschenken seitens der Kreispolitik.

 

Daher bitten wir nun alle Menschen im Landkreis Gifhorn: Helft uns für queere Belange einzustehen und auch der Kreispolitik zu zeigen, dass queere Arbeit ein Menschenrecht ist und ganz sicher kein Punkt, der totgespart werden sollte. Schreibt euren Kreistagsabgeordneten Mails, Briefe oder ruft sie an. Macht ihnen klar, dass wir bleiben sollen. Macht ihnen klar, dass an der Jugendarbeit nicht gespart werden darf. Macht ihnen klar, dass Antidiskriminierungsarbeit, politische Bildung und Orte für benachteiligte Jugendliche gerade in aktuellen Krisenzeiten nicht abgebaut werden dürfen!

 

Scheinbar haben unsere zahlreichen Gespräche, Veranstaltungen und Einladungen der letzten zwei Jahre mit der Kreispolitik nicht ausgereicht.

 

Wir brauchen euch und wir zählen darauf.

Die Menschen in Gifhorn, die sich für eine vielfältige und offene Gesellschaft einsetzen wollen sind unsere letzte Hoffnung.

 

Vielen Dank.

 

Euer Vereinsvorstand des Queeren Netzwerk Gifhorn e.V.

Dominik Ruder
Katrin Matzat
Karsten Fehrke
Tyler Brian Rehse
Selina Psaroudakis

 

 


Was könnt ihr tun?

  • Schreibt den Kreisparteien Nachrichten in den sozialen Netzwerken, Mails oder Briefe und erklärt ihnen, wie wichtig das Spektrum ist und dass es auch angemessen finanziert werden muss!

    CDU
    SPD
    Grüne
    Linke
    FDP
    Unabhängige
    → B.I.G
    DIE PARTEI

  • Werdet MITGLIED bei uns und helft uns so eine langfristige, gesicherte Finanzierung aufzubauen!

  • Spendet uns!

 

Wir brauchen euch jetzt!

 

#spektrumbleibt

 


Ausgezeichnet mit dem niedersächsischen Ehrenamtspreis 2022.

Kontakt

Queeres Netzwerk Gifhorn

Torstr. 16

38518 Gifhorn

 

Tel.: 05371 17 00 390

info@queeres-netzwerk-gf.de



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Das Spektrum ist anerkannt als Einsatzstelle für den Bundesfreiwilligendienst.

In Kooperation mit dem VNB e.V. führen wir Bildungsangebote in dessen pädagogischer Verantwortung durch.

 

 

Mit regelmäßiger Unterstützung und Begleitung durch die Stiftungen der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg

Gefördert durch die Abriporta-Stiftung im Bereich der politischen Bildungsarbeit.